Auf dem sogenannten Balkon vom Vogtland konnte dieses
Wochenende jedes Bikerherz begeistert werden. Am Samstag stand unter dem Motto „Roll
& Rock“ ein Enduro Race sowie ein Night-Ride verbunden mit einem
Rockfestival auf dem Programm. Am darauffolgenden Tag sollte dieses Motto wohl
auch beim Marathon umgesetzt werden, mit dem Unterschied, dass der Rock’n Roll
nicht auf der Bühne, sondern direkt auf der Strecke stattfand.
Am 18.08.2013 klingelte mal wieder verdammt früh der Wecker
und mit einem erheblichen Schlafdefizit rasten mein Bruder und ich mit dem japanischen
Öldampfer über die neue A72 nach Schöneck. Durch eine erstaunlich pünktliche
Ankunft konnten wir uns völlig stressfrei an den Start begeben. Obwohl zwei
Runden mit je 30 Kilometer vor mir standen, war ich völlig tiefenentspannt. Zusätzlich
versetzte mich das Führungsfahrzeug durch die angenehme elektronische Musik gleich
in Festival-Stimmung.
„Mein Traumzustand“ wurde natürlich gleich am ersten Anstieg
von den Mitstreitern ausgenutzt und die Spitzengruppe löste sich von mir ab. Nach
der Einführungsrunde schaltete sich zum Glück bei mir doch noch der Rennmodus
ein, sodass ich mit den Teamkollegen die Aufholjagd beginnen konnte. Uns
erwartete eine kontrastreiche Strecke mit vielen Waldautobahnen und einigen ruppigen
Trails, auf dem man es Rocken lassen musste. Schon im ersten Wurzeltrail musste
ich feststellen, dass hier wohl das Fahrrad als Instrument für den Rock’n Roll
klang diente. Kniehohe Wurzeln, Holzbrücken mit losen Brettern und herum wirbelnde
Steine verursachten hier die Musik. Wer auf der Suche nach einem Drum war,
konnte natürlich auch die tiefen Waldlöcher wählen. Trotzdem ließen wir uns von
den Tönen nicht irritieren und kurbelten uns an die vor uns fahrende Gruppe
heran. Doch kaum hatten wir diese erreicht, wurden wir auch gleich in der
nächsten Rock-Passage getrennt, als ein Fahrer vor mir wohl beim versuchten
Headbangen über den Lenker stieg.
Mit KaiRo, meinem Bruder und einem mir unbekannten Fahrer
fuhren wir die letzten 50 Kilometer zusammen, die nochmal absolut erlebnisreich
waren. In einer Abfahrt biss ich sogar vor Wut in ein Absperrband, als ich mit
ordentlichem Speed falsch abbog und voll in das unscheinbare weiß-rote Band
einrastete. Doch mit eingerissenen breiten Mundwinkeln ging es in den
darauffolgenden Trail, indem gleich mein linker Knöchel bei einem unerwarteten
One-Foot-Versuch ramponiert wurde. Selbstverständlich nahm ich auch das einzige
Schlammloch auf der gesamten Strecke mit und kam schlussendlich völlig
eingesaut und fertig in das Ziel. Leider wurde ich von meinem Bruder und dem
unbekannten Fahrer am letzten Anstieg einkassiert und musste mich mit einem 14.
Platz (6. Platz AK) zufrieden geben.