Der EBM, wohl einer der geilsten MTB-Veranstaltungen in
Deutschland. Für gewöhnlich muss man zum EBM immer mit viel Schlamm und
Regen rechnen. Doch dieses mal wurden wir von Petrus mit
viel Sonne und Staub verwöhnt. Uns erwartete also eine staub trockene,
abwechslungsreiche und bestens präparierte Strecke. Selbst die Steilabfahrt
wurde nochmals komplett neu konzipiert, sodass jeder auf seine Kosten kam.
In der Früh, gegen 07:30 Uhr, reisten meine Mum und ich im
beschaulichen Seiffen an. Nach der Anmeldeprozedur und einer kurzen
Streckenbesichtigung begab ich mich auch schon zum Einlass für den vordersten
Startblock. Doch wie ein Volltrunkener, der in die Disko wollte, wurde ich
abgewiesen und sollte in den letzten Startblock! Ich dachte zuerst,
es handelte sich um einen schlechter Scherz, aber hier bemerkte ich auch zum ersten Mal meine
"blaue" Startnummer. Nach
kurzem hin und her tätigte der Organisator einen Anruf und ich durfte mich dann
doch zu meinen Teamkollegen (Dr. O, KaiRo, Brunneroni) und meinem Bruder in den
Race-Block stellen. Danke nochmal!
Kurze Zeit später fiel auch schon der Startschuss und wir folgten
dem Führungsfahrzeug, das uns ordentlich mit Musik beschallte. Doch zuerst
wurden die Balancekünste bei Schritttempo auf Probe gestellt, denn über 1500
Fahrer mussten sich irgendwie durch einen 4 Meter breiten Weg pressen. Nach
diesem ganzen Gewusel wurde dann endlich der offizielle Start auf der breiten
Hauptstraße freigegeben. Marco Schätzing trat gleich etwas mehr ins Pedal wie der Rest des Feldes und verursachte dadurch die ersten Laktatvergiftungen. Auf der darauffolgenden Bergab-Passage wurden erstmals die Bremsen der Fahrer getestet, nachdem sich irgendwie zwei Fahrer bei ca. 40-50
km/h zu nahe kamen. Ein Massensturz konnte gerade so vermieden werden und wir
fuhren im gleichen Tempo in die Schotterabfahrt. Aufmerksam achtete ich auf
das Verhalten der Fahrer im Umkreis, um jeglicher Sturzgefahr aus dem Weg zu
gehen. Doch dass jetzt schon die Biker anfingen zielsicher mit faustgroßem
Steinen zu schießen, damit hatte ich nun wahrlich nicht gerechnet. Leider traf
mich einer in mitten meiner Brust. Autsch! Mit einem Schrecken und einem
kleinen blauen Fleck bin ich glücklicherweise davon gekommen.
Nun ging es gesittet wieder zurück in den Ort. Bei toller
Zuschauerkulisse strampelten wir zum ersten Mal den Alp de Wettin hinauf, um
daraufhin endlich etwas Waldluft schnuppern zu können. Die ersten Trails waren
gemeistert und zufällig fanden wir 4 Stein-Biker und mein Bruder uns in
einer Gruppe zusammen. Kurze Zeit später der erste Zwischenfall! Steve Scheffel
stand am Wegesrand aufgrund eines Plattens. Danny Dittmann, der ziemlich zentral
in unserer Gruppe fuhr, sah seinen Teamkollegen und ging kurz entschlossen in die Eisen. Dr. O, der direkt dahinter war, konnte leider dieses Reaktionsvermögen
nicht aufbringen und rauschte direkt in die beiden rein! Schreck lass nach, schon ging's weiter, aus Dummheit noch schnell die Trinkflasche verloren, die nächsten Höhenmeter wurden erklommen und oben angekommen sehnte
ich mich mit einem staubtrockenen Mund nach meiner Muttsch, die mich vor der
Steilabfahrt hervorragend verbottelte. So verpflegt war ich bereit für den neuen Trail. Die Steilabfahrt war der Hammer und
mit einem Grinsen im Gesicht begaben wir uns auf den zweiten Teil der Runde. Doch
Dr. O, der nach seinem Sturz von hinten aufschloss, hatte in diesem Moment eher
nicht viel zu lachen. Mit Wut im Bauch übernahm er gleich die Führung. Doch
kaum war er wieder da, ließ sein Reifen Luft. Damit musste er leider das Rennen
beenden.
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Nach den ganzen Auf und Ab wurde die Gruppe etwas gesprengt.
Mein Bruder nutzte seine Hochphase und setzte sich nach vorne ab und ich war
kurzzeitig ziemlich alleine. Doch die Zuschauer am Alp de Wettin hatten mich so
sehr motiviert, dass ich nach der Rundendurchfahrt wieder zu meinem Bruder
aufschloss. Zusammen folgten wir nun ganz unauffällig einem Fahrer vom Focus Rapiro
Racing Team. Nach einer Weile kam aber noch Verstärkung von hinten! Ein
frischer Staffelfahrer überholte uns mit der Kette auf dem großen Kettenblatt. Klar, es waren auch nur eine Steigung von 15% und klar, das war der "Altmeister" Meyer von unserem Team.
Schnell berichtete er, dass er gleich beim Start mit seinen kräftigen Beinen
sein kleines Kettenblatt verbogen hatte. Aber die erhöhte Kraftanstrengung hatte
er sich nicht anmerken lassen und ich nutzte die Gelegenheit ihn zu folgen. In
der Steilabfahrt setzten wir uns dann zusammen ab. Durch die kraftvolle
Zugmaschine war ich wie im Fluge am Fuße des Alp de Wettins. Jetzt hieß es
gleichmäßig und ruhig den Anstieg hoch treten, denn Krämpfe machten sich hier
deutlich bemerkbar. Verdammt, jetzt kam auch noch jemand von hinten, der noch
scheinbar ordentlich Saft in den Beinen hatte und überholte mich an der Spitze
des Anstieges. Zugleich wurde er vom Sprecher aufgerufen: "Mit der
Startnummer 314, David Seidel, das dürfte ein Top-Ten-Fahrer der 70
Kilometer-Distanz sein!" Ei, wo kam er denn her?, und was, ich bin noch
unter den Top 10 Fahrern!? Ich versuchte an ihm dran zu bleiben, doch ich
musste eingestehen, dass es mir schwer fiel. Aber dann sah ich David, wie er die
Strecke neu erfinden wollte. Ich dachte er sucht eine Abkürzung, aber er
überfuhr unabsichtlich eine Streckenabsperrung und war leicht von der Route
abgekommen. Nun klebte er kurz vorm Ziel wieder hinter mir und die Karten
wurden nochmals neu gemischt! Aufgrund meiner körperlichen Verfassung blieb mir
nur eine Option übrig. Ich nahm etwas raus, David überholte mich wie angedacht
und am Scharfrichter holte ich im Windschatten nochmals kurz Luft und zog
erfolgreich die Karte "Sprint". Dies bedeutete für mich einen 7ten
Platz Gesamt und 5ten Platz in der AK.
4 Stunden später ging es dann
zur Siegerehrung. An dieser Stelle wurde mir ein traumhafter schwarz-grüner aus
Holz gefertigter Kerzenständer überreicht. Nahaufnahmen vom Kerzenständer findet
ihr in Kürze bei Ebay! :-) Vielleicht ist in den nächsten Jahren ein Nussknacker
oder eine Pyramide drinnen! Wir werden sehen...
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