Am 03.06.2012 hieß es den Fichtelberg beim 14.
Erzgebirgsradrennen zu bezwingen. Bisher ist auf den Weg zu diesem Gipfel immer
etwas schief gelaufen. Die letzte Erinnerung war voriges Jahr zur
Vier-Hübel-Tour. Dort wollte ich den Asphalt durch eigenen Körperkontakt kennen
lernen und erreichte die Spitze, geschmückt mit allem möglichen Verbandszeug, nur
mit Hilfe eines Besenwagens. Desweiteren hatte ich mehrmals mit starken
Krämpfen bei der Auffahrt des Berges zu tun und einmal mussten wir sogar eine
Trainingsausfahrt fast abbrechen nachdem wir diesen Berg erreicht hatten.
Doch an diesen Tag wollte ich diese Strecke ohne besondere
Vorkommnisse bewältigen. Also bereitete ich mich optimal darauf vor und fuhr drei
Tage vorher mit dem Straßenfahrer gleich mal eine Überbelastung. Es hieß: wir
müssen den Körper auf den ca. 40 Minuten langen Anstieg vorbereiten. Also
trainierten wir 1x40 Minuten EB + kurze Intervalle und das Ganze auch noch in
meiner Nachtschichtwoche!
Trotz der starken Erschöpfung, die ich in meinem gesamten
Körper verspürte, konnte ich mich an deisem grauen Morgen motivieren, mit meiner
Mum nach Markersbach zu fahren. Ich glaube alle ambitionierten Mountainbiker
aus Sachsen versammelten sich zu dieser Veranstaltung und wollten zu dieser
Wahnsinns - Atmosphäre beitragen. Auch ein etwas älterer E-Bike-Fahrer stellte
sich mit seinen 30 Kilo-Fahrrad neben mich an den Start und plante an diesen
Tag, mit seiner NASA-Ausrüstung den Mond zu bereisen. Schon am ersten Anstieg
konnte dieser Fahrer nicht stille halten und zog mit einem Wahnsinns
Tempoüberschuss an allen vorbei. Mindestens drei Fahrer zuckten zusammen und
schalteten aus Reflex hinunter um dieser Attacke Stand zu halten. Aber schnell
stellten wir fest, dass der E-Biker heute andere Ziele hat. Also fuhren wir
geschlossen zum Oberbecken und machten uns in die schnelle Abfahrt zum Fuße des
Fichtelberg’s, dem Ephraimhaus.

Kurz hinter Lars „dem Straßenfahrer“ fand ich
eine super 4-köpfige Gruppe, mit der ich hoch zum Gipfel fuhr. Doch während des
Anstiegs fuhr im Abstand von ca. 200 Meter eine weitere Gruppe vor uns herum.
Der Abstand wurde nicht größer, aber auch nicht kleiner. Also was soll’s, meine
Beine waren in Form und ich nutzte die Gunst der Stunde, um mich nach vorne zu kämpfen.
Ich wählte einen kurzen Zwischenanstieg und trat alles was geht hinein. Ich
konnte schon die Gruppe riechen und motivierte mich weiter Gas zu geben. Doch
kurz bevor ich sie erreichte, bekam ich einen Schlag ins Gesicht, als auf
einmal der Berg zu Ende war und ich völlig alleine im Wind stand. Die Gruppe
vor mir machte natürlich wieder schön Tempo und meine übersäuerten Beine haben
schnell begriffen: „Versuch gescheitert“. Hm nun stand ich da, ganz allein und
keiner kam um mich aufzunehmen. Kurze Zeit später schloss die vorige Gruppe auf
und wir machten uns auf den Weg zur Rollerbahn, dem Scharfrichter des
Fichtelberg‘s. Die Absperrung der Strecke war so verworren, dass wir alle die
Abbiegung zur Rollerbahn verpassten und uns nach einer Kehrtwende für ein
kurzes Querfeldein-Rennen entschieden. Oben erwartete mich Udo Stein, Hans
Renner und ein frisches Kaltgetränk von meiner Mum, was mir nochmals alle Kraft
gab weiter am Gashahn zu drehen. Gipfel erreicht, Hurra!

Es blieb mir keine Zeit um meine Brille wieder
aufzusetzen, sodass ich meinen Steine werfenden Vordermann mit zugekniffenen
Augen und 80 km/h in der Abfahrt verfolgte. Zügig rauschte ich an ein paar
Achtungsschildern vorbei und bremste im letzten Moment meinen Esel vor der mir
noch bekannten schotter übersäten 120-Grad-Kurve. Puh, ich setzte erst mal
meine Brille auf, sicher ist sicher. Der Wettergott bemerkte auch, wir hatten eine
Abkühlung nötig und es begann leicht zu regnen. Zügig fuhren wir in Richtung Ziel,
überholten noch die einen oder anderen und nach dem Zielsprint beendete ich mit 6
Minuten hinter dem Sieger als 23-er das Rennen (AK 11. Platz). Das war schon mal 3 Minuten
schneller als im Jahr zuvor! Die Erholungswoche danach war bitter nötig und als nächstes
erwartet die Stein-Bikern das 24-Stunden Rennen in Chemnitz. Bis bald…
Ergebnisse:
http://www.erzgebirgsradrennen.de/transfer/ergebnisse_2012_47km.pdf
Info's:
http://www.erzgebirgsradrennen.de/
Bilder:
http://bike-pixx.de/v/erz2012/