Das Fahrrad wird zu Hause kaum noch angerührt und trotzdem
jeden Tag bewundert. Das Gefühl von Freiheit bei intensiver körperlicher
Belastung zu spüren, den Genuss von Fahrtwind während einer technischen Abfahrt
bei höchster Konzentration zu fühlen sowie den Geruch von ätherischen Ölen im
Windschatten bei hohen Geschwindigkeiten zu riechen bleibt derzeit nur ein
Traum im Kopf. Es bleibt ein langer Weg, die Startnummernallergie zu
überwinden.
Doch ein Tapetenwechsel sollte nun Abhilfe schaffen und so
wurde spontan entschlossen, mit meinen engsten Freunden Franzi und David für 3
Wochen durch ganz Kuba zu reisen, um Kopf und Seele baumeln zu lassen. Klack
und schon war an einem Sonntag der Flug für Freitag gebucht. Doch nach der
Buchung hieß es erstmal zittern, denn es mussten noch erhebliche Hürden
überwunden werden. Am Tag vor dem Abflug hatte ich endlich meinen Reisepass
erhalten, alle Einkäufe erledigt, am Abend gegen 20 Uhr meine
Reservierungsbestätigung für ein Zimmerchen in Havanna bekommen und gegen 23
Uhr waren endlich alle Vorbereitungen abgeschlossen.
Freitag, am 04.07.2014 klingelte 04:50 Uhr der Wecker und
Maik musste erstmal ganz alleine auf die weite Reise, da für Franzi und David
erst am 06.07.2014 der Trip begann. Doch schon 21 Stunden später landete die
Maschine endlich bei 38°C und einer Luftfeuchte von 70% im tropischen
Havanna. Die ersten drei Stufen aus dem
Flugzeug waren geschafft, die ersten Schweißperlen liefen herunter, schnell Rettung
im klimatisierten Flughafenhäuschen gefunden und nun mussten alle Passagiere
auf die strenge einzelne Personenkontrolle warten. Nachdem endlich von den
kubanischen Beamten ein traumhaftes Foto von mir gemacht wurde, ich alle
Dokumente und Formulare ausgefüllt abgab und meinen Rucksack vom Band
geschnappt hatte, war ich endlich im Zeitalter von 1980 angekommen. Gleich
begrüßten mich ungefähr 30 Taxifahrer und 3 davon begleiteten mich netterweise
zur Wechselstube zum Geld tauschen. Dort lernte ich Gabi aus Österreich kennen,
wir verstanden uns ab der ersten Minute super, nahmen uns gemeinsam ein Taxi
und fuhren damit zu unseren Gastfamilien.
Die erste Nacht im Casa Candida war überstanden und das
erste kubanische Frühstück erwartete mich am frühen Morgen, welches ich zu
diesem Zeitpunkt noch sehr köstlich fand. Es gab 5 Früchte (Mango, Banane,
Papaya und Guave, Ananas), ein Ei, ein leckeres Sandwich-Toast, Mango
Marmelade, helle Brötchen, einen frischen Mangosaft und einen schönen
kubanischen Kaffee. Gestärkt ging es dann mit meinem persönlichen Taxifahrer
vom Vortag zur Busstation Viazul, um für diese Nacht ein Ticket zum 800
Kilometer entfernten Holguin zu buchen. Holguin war der offizielle Start
unserer Tour und zugleich der Ankunftsort von Franzi und David. Doch der Bus
war vollkommen ausgebucht, sodass ich einen ganzen Tag in Havanna verweilen
musste. Ich traf mich wieder mit Gabi, reservierte einen Schlafplatz in ihrer Casa
Particular Villa Azul und gemeinsam starteten wir eine Sightseeing Tour mit
einem sogenannten Bici-Taxi (einen Fahrrad mit insgesamt 3-4 Sitzplätzen) durch
die tolle Altstadt. Dank Gabi’s Spanisch-Kenntnissen hatten wir zum einem
tolle Erklärungen der einzelnen Gebäude erhalten sowie jede Menge
Verkaufsgespräche geführt.
Nach dieser Tour ging es dann schließlich auf
Nahrungssuche und wir stellten fest, wie problematisch es ist, etwas Essbares
in diesem Land zu finden. Wir entdeckten dann schließlich einen schönen Markt.
Dort gab es jede Menge rohes Fleisch, welches bei einer Temperatur von 40°C zubereitet
und gelagert wurde sowie von unzähligen Fliegen umzingelt war. Der Fruchtmarkt hingegen
war sehr abwechslungsreich. Es gab Bananen, Mango, Papaya, Ananas und Guave.
Kam mir irgendwie bekannt vor. Für 10 Cent versorgten wir uns aber trotzdem
erstmal mit Früchten und gingen weiter auf die Jagd. Später entdeckten wir ein
kleines Schild „Pessos Pizza“ vor einem Fenster, wo unten als Durchreiche drei
Gitterstäbe heraus gebrochen waren. Wir wagten es eine zu kaufen, bezahlten
jeder 70 Cent und waren vorerst glücklich. Danach entspannten wir in der Casa,
nahmen etwas Abstand von dieser Hitze und bereiteten uns auf einen tollen Abend
vor. Abendbrot in Havanna, für Gabi wohl ein unvergessliches Erlebnis, als sie
bei der Einnahme von einfachem Reis auf Glas biss und dabei ein Stückchen von
ihrem Zahn verlor. Den Ärger und den Verlust bekämpften wir aber für einem
Moment beim Livekonzert vom Buena Vista Social Club mit ein paar gepflegten
Mojito’s. Nachdem wir freudestrahlend das Lokal verließen, vergaßen wir kurzzeitig
unsere genaue Position und damit konnten wir die Entfernung zu unserem
Schlafplatz nicht mehr einschätzen. Doch wir hatten das Glück einen „netten“
Taxifahrer zu treffen, der an diesem Abend wohl sein Geschäft für’s Leben
machte. 10 CUC ca. 8 € sollte die Fahrt kosten und wir dachten: „Na gut, ist
jetzt halt so“. Er fuhr aus der Straße heraus und schon fiel uns auf, verdammt
hier links wohnen wir ja schon! Der Taxifahrer bestand trotzdem noch drei Mal um
den Block zu fahren. Wahrscheinlich hatten wir für die Fahrt gleich die Kurtaxe
mit bezahlt.
Nach einer angenehmen Nacht stand mir ein harter Tag bevor.
12 Stunden Busfahrt durch ganz Kuba. Als Frühstück hatte ich leider nur ein
kleines Brötchen auf die Hand bekommen und hatte gehofft, dass ich während der
Fahrt mit dem wirklich sehr gepflegten Busunternehmen Viazul zu etwas Nahrung
komme. Aber nichts war, es gab wirklich nichts auf der öffentlichen Straße zu
kaufen. Der Bus hielt zwar aller 30 Minuten an, damit die Busfahrer ihre privaten
Deals und Geschäfte erledigen konnten, aber von Nahrung keinerlei Spur. Nach 10
Stunden Fahrt, dann endlich ein kurzer Stop am Fruchtmarkt und 15 Minibananen
mussten dran glauben. Nächster Halt
Holguin!
Erleichtert, froh und voller Freude umschloss ich dann endlich Franzi und David
in den Armen und gemeinsam ging es dann mit einem sehr stilvollen Taxi zu Casa
Daniel. Dort wartete schon ein toll hergerichtetes Abendbrot auf uns sowie eine
wahnsinnig nette Gastfamilie. Urlaub pur!
Doch das Problem mit dem Essen bestand weiterhin. Neben der
kleinen Lebensmittelauswahl (hauptsächlich Reis, Chicken, Schrimps…) war auch die
Hygiene der Speisen recht fragwürdig. Es war mittlerweile schon Montag der
07.07.2014 und an diesem Tag drohte für mich das Ende der Reise. Nachdem sehr
abwechslungsreichen Frühstück, einer coolen Taxifahrt bestiegen wir dann bei
extremer Hitze den Berg Loma de la Cruz. Auf den 450 Stufen nach oben
vergrößerte sich unsere Gruppe um 5 Kubaner die uns netterweise begleiteten und
uns jede Menge Spaß verschafften.
Wir verteilten Kulis und zauberten damit ein
Lächeln in deren Gesichtern und kurz darauf ging es weiter in Richtung
Innenstadt. Dort wurde es mir dann schon leicht mulmig, ich legte mich auf eine
Bank und danach rannte ich schon auf die Toilette um mich über den Oralen Weg
zu erleichtern. Schnellstmöglich ging es mit dem Taxi nach Hause, um das ganze
Theater fortzusetzen. Die Gastfamilie gab alles, um mich wieder aufzupäppeln,
spezielle Massagen, unglaublich schmackhaften Heiltee und einheimische
Medikamente sollten mich wieder auf die Beine bringen. Eine Stunde Ruhe und schon
war ich bereit für den schönsten Strand Kuba’s Playa de Guardalavaca. Doch den
bekam ich leider nie zu Sicht, da ich auf der Fahrt leicht kollabierte und
dringend ins Krankenhaus musste. Nach jeder Menge Schlaf, mehrmaligen
Übergeben, Fieberattacken und vier Infusionen war ich dann endlich wieder etwas
Fit. Nun standen mir lediglich 10 Tage Antibiotikum bevor, die alles in mir
bereinigen sollten. Danke Franzi und David für die extrem schnelle Reaktion und
dem sehr richtigen handeln. Die Freundschaft habe ich in dem Moment sehr zu
schätzen gewusst.
Eine Erholung hatten sich die beiden nach dieser Anstrengung
in einem sehr schönen Pool auf dem Balkon von Holguin mit einer sehr schönen Aussicht
über die ganze Stadt verdient. Für mich hieß es Ruhetag bei der Gastfamilie. Später
sahen wir bei bester Atmosphäre dann das spektakuläre WM-Halbfinale auf Daniels
heißgeliebten Grundig Fernseher. Wir konnten unseren Augen selber kaum trauen
und waren der festen Überzeugung, dass es sich bei dem 7:1 gegen Brasilien um
eine kubanisch manipulierte Version des Fußballspiels handelte.
Unsere Reise sollte
weiter gehen. Wir nahmen das Soziale Netzwerk von Kuba (und nein es heißt nicht
Facebook!) in Anspruch und planten zusammen mit unserem amüsanten
Casa-Betreiber „my best friend“ Daniel unser Trip weiter durch. Es war alles
bestens durch organisiert und so stand am nächsten Tag pünktlich unser Taxi nach
Santiago de Cuba, der heißesten
Stadt Kuba’s da. Anstelle des tollen Sonnenscheins zu genießen und den Salsa
Rhythmen in der heißen Stadt zu folgen, suchten meine zwei hübschen einen
schnellen Zufluchtsort mit Bad und Bett auf. Die Aufnahmeprozedur am Flughafen
war nur ein kleines Vorspiel, das wahre Willkommensritual geschieht im
Magendarm. Und so gab ich diesmal mein Bestes, um für das Wohlbefinden meiner
Freunde zu sorgen, welches eine wahre Herausforderung war. Gerüstet mit
Wörterbuch, Sprachführer und meinen eigenen Händen und Füßen wollte ich unsere
Situation und Bedürfnisse der Casa-Betreiberin begreiflich machen.
Ich wollte
ein Löffel, Tee, Wasser und etwas Brot. Oder auf Spanisch: Quisera una curchara
,infusión, acqua minerale naturale y panecillo. Naja, nach 10
Aussprachversionen des Satzes und einer kleinen Pantomimenshow hatten wir es
endlich hinbekommen. Doch diese Einlage raubte mir selber meine letzten
Energiereserven, denn ich hatte seit meinen Krankenhausaufenthalt keine
richtige Nahrung mehr zu mir genommen und so musste ich eine zweite Einlage
bringen, um ein kleines Essen zu bestellen. Nach zwei Stunden zittern, hatte
ich dann endlich einen ganzen Teller voll Reis mit einer suspekt aussehenden
Obst- / Gemüsesuppe erhalten, David aß ein wenig deutsche Hausmedizin und schon
waren wir zwei Fit für das große Stadtfest in Santiago. Ein Rummel, Salsa-Musik
und jede Menge partylustige Kubaner erweckten unser Gemüt wieder zum Leben. Nach
diesem Erlebnis hatten wir das Vergnügen, zu dritt in einem 15 m² großen Zimmer
zu schlafen mit einer Klimaanlage, die den Geräuschpegel eines Hubschraubers
gleich kam. Rettung der Ohren wurde im freien auf der Terrasse gesucht… Was für
eine Nacht!
10:14 Uhr und schon 37°C. Optimale Bedingungen für eine
heiße Sightseeing-Tour. Zufällig begegneten wir einen netten deutsch
sprechenden Kubaner der uns eine Weile begleitete, uns ein paar Zigarren aus
der Cohiba- Fabrik verkaufte und uns einen 15 jährigen Rum andrehte. Klar
rüsteten wir unser Gepäck gleich mit den kubanischen Spezialitäten und setzten
unsere Stadtbesichtigung bei den lähmenden Temperaturen fort.
Denn am nächsten Tag ging es weiter nach Camagüey, unserer Meinung nach der wohl
schönsten Stadt Kuba’s. Schon alleine deswegen, weil wir kurz nach Ankunft
gleich in ein tolles Restaurant geführt wurden, wo direkt auf uns ein 4 Gänge
Menü wartete und wir in einer sehr gepflegten Casa hausten. Diese Stadt war
extrem sauber und die Menschen sehr zugänglich. Bei offen stehenden Wohnungstüren
wurden Kunstwerke gezaubert, Musik gespielt, getanzt oder einfach nur Domino
gespielt. Ein Besuch war jederzeit erwünscht und so konnten wir einfach mal in
die Häuser, um uns in das kubanische Leben etwas hinein zu versetzen. Außerdem
fühlten wir uns in der Stadt auch ein bisschen wie die Stars. Franzi mit ihrem
schönen blonden Haar war wie der Lichtblick am Ende des Tunnels und wurde von
jedem Kubaner verstärkt begutachtet. Doch auch die Frauen konnten ihre Blicke
kaum von uns Fern halten.Nach diesen ganzen Eindrücken sehnten wir uns dann
doch endlich nach Sonne, Strand und Meer. Für mich das erste Mal auf Kuba!
Nach zwei Tagen Aufenthalt in Camagüey starteten wir dann
unsere schlimmste Rennfahrt mit dem unfreundlichsten und dümmsten Taxifahrer
den wir je zuvor gesehen hatten! Mit V-Max (120 km/h) ging es auf den
Schotterpisten und schlecht asphaltierten Straßen in Richtung
Trinidad. Doch dann plötzlich ein Halt
Mitten auf der Landstraße in der vollen Natur.Der Fahrer stieg aus, spuckte
noch 3 undefinierbare Wörter aus, begab sich an den Kofferraum mit dem Rücken
zu uns und wir drei sahen uns alle Gegenseitig wie ein Fragezeichen an. Es roch
dazu noch sehr merkwürdig und wir stellten fest, dass wir im Auto eingeschlossen
waren. Oh Gott, der Grund für den extrem notwendigen Stop war eine Entleerung
seiner Blase mitten auf der Straße bei entgegen kommenden Verkehr… Endlich das
Orteingangsschild Trinidad und natürlich kannte er nicht die Adresse. Er fragte
in seiner merkwürdigen Aussprache die Bewohner nach dem Weg, doch keiner wollte
ihn wirklich verstehen. Wir hatten zwar eine sehr detaillierte Karte parat,
doch diese Hilfe wurde strikt von ihm verweigert. Wahrscheinlich kann er nicht
lesen. Als wir endlich ankamen und wir noch dazu unsere voll mit Öl eingesauten
Rucksäcke erhielten, war es dann mit unserer guten Laune auch vorbei. Wir gaben
den Taxifahrer nur so viel Geld wie uns die Fahrt Wert war und nach einem
Streit zog er letztlich von Dannen. Doch die Stimmung stieg zum Glück als wir
von unserer Casa-Betreiberin in Empfang genommen wurden. Es passte dort einfach
alles!
Am Tag des Deutschlandfinales endlich ein Strandtag voller
Entspannung in Playa Ancón. Dort trafen wir glücklicherweise auch ein junges
Schweizer Pärchen Jaqueline und Rico mit denen wir vom Strand direkt zu den
5-Sterne Hotel Iberostar fuhren, um das atemberaubende Finale auf einer 1 mal 1
Meter großen Leinwand zu schauen. Aber noch spektakuläre war das Internationale
Essen im Restaurant… Pizza!!! Den erfolgreichen Nachmittag feierten wir dann
gemeinsam im Casa de la musica Trinidad, bei toller Musik und einer großen
Show. Dochnun sollte sich aber auch mal die Natur Kuba‘s von ihrer besten Seite
zeigen und so machten wir einen Ausflug in den Parque Natural Topes de
Collanteszu dem Wasserfall Caburní. Zu Fuß ging es dann eine Stunde lang durch
den tiefsten Urwald bei wiedermal sehr heißen Temperaturen und David auf halber
Strecke zusätzlich noch mit einem weiteren kubanischen Willkommensritual im
Magendarm zu kämpfen. So wurde die Wanderung zu einer wahren Tortur und der
langersehnte Wasserfall enttäuschte uns aufgrund des verdreckten Wassers.
Angeblich wurde aufgrund des Regens in der Nacht Lehm in das Wasser gespült und
das erwartete Badevergnügen unter der Naturdusche fiel damit aus. Noch dazu, David
gehörte ins Bett und somit wurde der Rückweg zu einem kämpferischen Fußmarsch
im Militärstil. Gott waren wir froh, als wir das Taxi zurück zur Casa
erreichten. Die Gastgeberin Maria Helena war wie eine Mutti für uns und so
umsorgte sie sich auch bestens um David. Am Abend entdeckten wir dann noch den
4 Wochen jungen Hund Vanessa und hatten am letzten Abend noch jede Menge Spaß
gemeinsam mit der Gastfamilie.
Nächster Stop
Cienfuegos.
Kaum waren wir in der Casa angekommen, standen wir nachdem wir den Pool und
Jacuzzi entdeckten schon in Badehose da. Die Nachmittagsbeschäftigung war damit
gesichert. Frisch gebräunt ging es dann gepflegt in die City, wo wunderschöne
Villen, ein toller Malecon, ein Schloss sowie ein kurzes Gewitter auf uns
warteten. Doch von einer wirklichen Abkühlung konnte man nicht sprechen, es war
eher wie ein Tropfen auf den heißen Stein. Das Abendbrot genossen wir in einem
altertümlichen Restaurant namens El Tranvia. Die Köche holten dort das Maximum
der zur Verfügung stehenden Lebensmittel (Reis, Chicken, Schrimps,…) raus und
zauberten ein wirklich leckeres Menü.
Zum Glück wurden damals die wichtigsten Sehenswürdigkeiten
in dieser Stadt sehr komprimiert am Marktplatz Parque José Marti platziert. Man
fand dort das Theater, den Triumphbogen, eine Kathedrale und vieles mehr. Die architektonischen
Meisterwerke schauten wir mit wenigen Fußschritten in dieser Hitze an und so
konnten wir den Nachmittag wieder mal voll nutzen, um uns im Pool abzukühlen, sowie
mit unserem Casa-Betreiber eine Runde Domino zu zocken. Völlig ausgeruht nahmen
wir dann zwei Bici-Taxis, um zu unserem ausgewählten Restaurant Villa Lagarto
(der Geheimtipp für Romantiker) zu gelangen. David hatte wieder eine Rakete als
Fahrer und unser kubanischer Strampler schlief fast ein bei der Fahrt. Sofort
erkannte ich die Situation und nutzte die Gunst der Stunde, um mich auch mal
wieder etwas sportlich zu betätigen.
Auf dem Malecon veranstalteten wir dann
ein kleines Rennen und hatten im nu das Lokal direkt am Meer erreicht. Das
Essen war gut, es gab mal wieder Schrimps mit Reis. Auf dem Rückweg entdeckten
wir dann überraschender Weise einen Supermarkt und waren mehr als Happy. Sofort
stoppten wir unser Taxi, rannten zum Ladeneingang und bemerkten, dass dieser
bereits verschlossen war. Wir klopften an die Scheibe, störten dabei die
Mitarbeiter bei der Abrechnung und durften glücklicherweise zum Hintereingang
kommen. Dort erwartete uns ein weiterer Mitarbeiter, der zufällig 3 Jahre lang
in Dresden studierte und mit uns eine deutschsprachige Führung durch die Regale
des Einkaufsmarktes machte. Es gab Kekse, Getränke und sogar Nudeln und
Tomatensauce, die sofort - natürlich nach der Bezahlung - in unsere Tasche
landete. Am Abend gab es dann noch ein kleines Abschiedsfotoshooting mit
unserer Gastfamilie bevor es zum nächsten Ort ging.
Wir freuten uns auf einen schönen Strand im Playa Larga und wollten in der
sogenannten Schweinebucht ein paar Tage länger verweilen. Doch es kam alles ein
wenig anders. Wir fühlten uns nicht wirklich wohl in dem Slum und in unserem
Zimmern war der halbe Zoo. Zwar erlebten wir einen schönen Strandtag, kurvten
mit einem ausgeliehenen Bici-Taxi durch die Landschaft und bekamen auch am
Abend unsere gewünschten mitgebrachten Nudeln fein hergerichtet auf den Tisch,
aber als wir kurz nach dem Schlafen gehen noch in jedem Raum ca. 20 Moskitos
jagten und das erhebliche Summen immer noch nicht abnahm, beschlossen wir
endgültig unsere Reise nach Varadero
fortzusetzen.
Ein schneller Anruf zur Casa Daniel nach Holguin und schon
wurde alles in die Wege geleitet, dass wir einen schönen Schlafplatz in der
Touristenmetropole
Varadero erhielten.
Von der Viazul-Station wurden wir von Lydia abgeholt und nett in ihrer Casa
willkommen geheißen. Wir fühlten uns von der ersten Minute an geborgen und
freuten uns auf die erlebnisreichen Tage. Tolle Strände mit sehr klarem Wasser,
Schnorcheln im Korallenriff, jede Menge All-Inclusive Hotels, verschiedene
Diskotheken und Bars sowie internationale Restaurants erwarteten uns in dieser
netten Stadt. Dies waren auch die Faktoren die für eine Abreise von PlayaLarga
dafür gesprochen hatten. Das Ziel neben der Maximalpigmentierung am Strand war
es außerdem nochmal richtig abzuspannen bevor es wieder in den deutschen Alltag
ging. Wir ließen es uns richtig gut gehen und genossen nach einem Tag am Beach (nach
kubanischer Aussprache [bi:tsch]) ein leckeres italienisches Essen mit
selbstgemachten Nudeln und einer Riesenpizza. Selbstverständlich wurde danach die
geladene Energie direkt in einer Bar mit Livemusik umgewandelt, bevor es in die
Gaskammer in unserer Casa ging.
Die umliegenden Raffinerien verursachten in der
Nacht erhebliche Abgase, die natürlich unsere Klimaanlage direkt in den Raum
einschleuste. Am Morgen bei unserem „ausgedehnten“ Frühstück teilten wir diese
Information unserer Gastwirtin mit, für die unser Wohlbefinden an erster Stelle
Stand. Diese Mitteilung ließ Sie keine Ruhe und kümmert sich sofort um eine
Reparatur der Klimaanlage. Außerdem stellte sie fest, dass wir keine Eier zum
Frühstück mögen, da wir das Omelette mit ca. 20 Eiern angefertigt, nicht auf
aßen. Die nächste Nacht war trotz eines technischen Checks unverändert stinkig.
Wir öffneten beim laufenden Betrieb der Aircondition Fenster und Türen damit
der Geruch eine Chance hat zu entweichen. Optimal, es hatte funktioniert und
wir fühlten uns die Nacht über wohl, was Lydia leider gar nicht ganz passte. Die
Gefahr, dass die Anlage ein Burnout erlebt war zu groß und sie wollte, dass wir
in eine andere Casa ziehen.
Wir
hörten immer nur die Worte: „You can’t enjoy at this place and you don’t like…“.
Zum Frühstück wurde immer mehr weg rationalisiert, because we don’t like
Egs
. Das Verhältnis zu Lydia war sehr angespannt und ihre
Widersprüchlichkeit machte die Situation nicht einfacher.
So kümmerte sie sich
um ein anderes Quartier, damit ihre Klimaanlage nicht unter uns litt, klagte
aber gleichzeitig, dass sie Gäste brauchte, damit sie ihre Gärtner und
Bauarbeiter bezahlen konnte. Von ihrer Aussage völlig verwirrt, entschieden wir
uns zu bleiben und nahmen damit ein wenig werdendes Frühstück sowie das
Ausschalten der Klimaanlage bei Öffnung der Fenster in Kauf. Trotz dieser
Diskrepanzen genossen wir die Casa und arbeiteten weiter an unserer
Pigmentierung. Doch so langsam setzte die Sättigung von Kuba ein und so planten
wir in der geistigen Übernachtung unser letztes Abenteuer, einem Tandemsprung
aus ca. 3000 Metern Höhe. Nach der Nacht voller Aufregung wagten wir einen
Blick aus dem Fenster und staunten über den ersten stark bedeckten Tag. Die
dritte Gewalt setzte uns ein Zeichen und sagte uns: „Nein, springt nicht!“
Damit fiel die Aktion leider voll ins Wasser und so blieben wir bei angenehmen
Temperaturen ganz locker auf dem Boden. In der Stadt traf dann zufällig David
unsere Schweizer Freunde auf der Straße wieder, die nur ein Block von uns Weg
übernachteten. Schon alleine dieses Ereignis gab uns Grund zu feiern und so
gingen wir gemeinsam nach einem wirklich noblen Essen in die Calle 62, einer
absoluten geilen Bar die uns mit reichlichen Showtänzen und Livemusik ein
Lächeln ins Gesicht zauberte. Natürlich hatten kubanische Spezialitäten in
flüssiger Form einen großen Teil dazu beigetragen.
Mit unserer letzten kubanischen Erkundungspower bereisten
wir
Havanna, die Endstation unseres
Trips. Gegen die freundlichen kubanischen Straßenverkäufer waren wir bereits
resistent. Entweder wir machten den aufdringlichen Verkäufern ein noch besseres
Gegenangebot oder wir versuchten denen begreiflich zu machen, dass wir aus
Indonesien, China,… kamen und Englisch nicht beherrschten. Anfänglich gaben wir
uns als Italiener aus, stießen dann aber unglücklicherweise auf einen fließend
italienisch sprechenden Kubaner. Aber es war trotzdem immer ein voller Spaß.
Dank unserer kleinen Abwehrhaltung konnten wir uns voll auf die
Stadtbesichtigung konzentrieren. Wir besichtigten die Havanna Club Rumfabrik,
machten eine Speed-Sightseeing-Tour mit einem Hop on Hop off Bus, verkosteten
und kauften guten Rum und schlenderten schlussendlich noch ein bisschen durch
die Straßen.
Am 23.07.2014 gegen 22 Uhr startete dann unsere Maschine und
der traumhaft abenteuerliche Urlaub war zu Ende. Was bleibt sind die schönen
Erinnerungen, für eine kurze Zeit auch ein braungebräunter Körper sowie eine
erhöhte Wertschätzung des europäischen Standards.