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Samstag, 22. November 2014

Cross am Bad

19.11.2014 / 07:30, es regnete bei 4°C und wir hatten eine Sichtweite von 20 Metern. Hervorragende Bedingungen für das erste MTB-Rennen nach meiner 6 Monate langen Regenerationspause. Was für ein Gefühl wieder die Tasche für einen Wettkampf zu packen, das Rad noch schnell frisch zu machen und die extrem unbefahrenen Straßen am frühen Morgen zu genießen.
  
Im 60 Kilometer entfernten Waldenburg eingetroffen, begab ich mich zur Anmeldung und traf mich mit dem hartgesottenen Stein-Biker, dem Steini. Trotz des eher kleinen, aber sehr gut durchorganisierten Rennens „Cross am Bad“ und des überschaubaren Starterfelds war ich sehr aufgeregt, aber auch total neugierig wie es um meine Leistung steht.
Pünktlich zum Start begann es selbstverständlich mit Regnen und ich folgte dem ersten Anstieg dem Steini. Jetzt weiß ich auch endlich wie er immer seine Räder kurz und klein kriegt, bei der Last die da dauerhaft anliegt. Als ich die ganzen Fangopackungen von Steini‘s Hinterrad im Gesicht hatte und dadurch nur noch bis zu meiner Nasenspitze blicken konnte, warf ich nach zwei ungeplanten Rutschpartien meine Brille weg und setzte das Rennen fort. Der Anstieg, die Wurzelpassage und die Abfahrt waren geschafft. Zurück auf dem Freibadgelände waren nun ein Sandfeld, eine 180° Spitzkurve und zwei Rampen zu überwinden. An der Kurve küsste ich erstmal den Boden und überquerte danach die Rundendurchfahrt. So und das ganze jetzt noch 10-mal. Na da…. Ich fühlte mich wohl auf dem Rad und konnte das Rennen mit einem 3. Platz beenden. Steini hat es geschafft sein Rad heil durch zu kriegen und gewann die Kiste.


Damit war es für mich ein sehr erfreuliches und zufriedenstellendes Rennen gewesen und fuhr mit einem Grinsen wieder nach Hause.  

Info's und Ergebnisse: hier

Samstag, 30. August 2014

Kuba 2014

Das Fahrrad wird zu Hause kaum noch angerührt und trotzdem jeden Tag bewundert. Das Gefühl von Freiheit bei intensiver körperlicher Belastung zu spüren, den Genuss von Fahrtwind während einer technischen Abfahrt bei höchster Konzentration zu fühlen sowie den Geruch von ätherischen Ölen im Windschatten bei hohen Geschwindigkeiten zu riechen bleibt derzeit nur ein Traum im Kopf. Es bleibt ein langer Weg, die Startnummernallergie zu überwinden.


Doch ein Tapetenwechsel sollte nun Abhilfe schaffen und so wurde spontan entschlossen, mit meinen engsten Freunden Franzi und David für 3 Wochen durch ganz Kuba zu reisen, um Kopf und Seele baumeln zu lassen. Klack und schon war an einem Sonntag der Flug für Freitag gebucht. Doch nach der Buchung hieß es erstmal zittern, denn es mussten noch erhebliche Hürden überwunden werden. Am Tag vor dem Abflug hatte ich endlich meinen Reisepass erhalten, alle Einkäufe erledigt, am Abend gegen 20 Uhr meine Reservierungsbestätigung für ein Zimmerchen in Havanna bekommen und gegen 23 Uhr waren endlich alle Vorbereitungen abgeschlossen.

Freitag, am 04.07.2014 klingelte 04:50 Uhr der Wecker und Maik musste erstmal ganz alleine auf die weite Reise, da für Franzi und David erst am 06.07.2014 der Trip begann. Doch schon 21 Stunden später landete die Maschine endlich bei 38°C und einer Luftfeuchte von 70% im tropischen Havanna. Die ersten drei Stufen aus dem Flugzeug waren geschafft, die ersten Schweißperlen liefen herunter, schnell Rettung im klimatisierten Flughafenhäuschen gefunden und nun mussten alle Passagiere auf die strenge einzelne Personenkontrolle warten. Nachdem endlich von den kubanischen Beamten ein traumhaftes Foto von mir gemacht wurde, ich alle Dokumente und Formulare ausgefüllt abgab und meinen Rucksack vom Band geschnappt hatte, war ich endlich im Zeitalter von 1980 angekommen. Gleich begrüßten mich ungefähr 30 Taxifahrer und 3 davon begleiteten mich netterweise zur Wechselstube zum Geld tauschen. Dort lernte ich Gabi aus Österreich kennen, wir verstanden uns ab der ersten Minute super, nahmen uns gemeinsam ein Taxi und fuhren damit zu unseren Gastfamilien.

Die erste Nacht im Casa Candida war überstanden und das erste kubanische Frühstück erwartete mich am frühen Morgen, welches ich zu diesem Zeitpunkt noch sehr köstlich fand. Es gab 5 Früchte (Mango, Banane, Papaya und Guave, Ananas), ein Ei, ein leckeres Sandwich-Toast, Mango Marmelade, helle Brötchen, einen frischen Mangosaft und einen schönen kubanischen Kaffee. Gestärkt ging es dann mit meinem persönlichen Taxifahrer vom Vortag zur Busstation Viazul, um für diese Nacht ein Ticket zum 800 Kilometer entfernten Holguin zu buchen. Holguin war der offizielle Start unserer Tour und zugleich der Ankunftsort von Franzi und David. Doch der Bus war vollkommen ausgebucht, sodass ich einen ganzen Tag in Havanna verweilen musste. Ich traf mich wieder mit Gabi, reservierte einen Schlafplatz in ihrer Casa Particular Villa Azul und gemeinsam starteten wir eine Sightseeing Tour mit einem sogenannten Bici-Taxi (einen Fahrrad mit insgesamt 3-4 Sitzplätzen) durch die tolle Altstadt. Dank Gabi’s Spanisch-Kenntnissen hatten wir zum einem tolle Erklärungen der einzelnen Gebäude erhalten sowie jede Menge Verkaufsgespräche geführt. 

Nach dieser Tour ging es dann schließlich auf Nahrungssuche und wir stellten fest, wie problematisch es ist, etwas Essbares in diesem Land zu finden. Wir entdeckten dann schließlich einen schönen Markt. Dort gab es jede Menge rohes Fleisch, welches bei einer Temperatur von 40°C zubereitet und gelagert wurde sowie von unzähligen Fliegen umzingelt war. Der Fruchtmarkt hingegen war sehr abwechslungsreich. Es gab Bananen, Mango, Papaya, Ananas und Guave. Kam mir irgendwie bekannt vor. Für 10 Cent versorgten wir uns aber trotzdem erstmal mit Früchten und gingen weiter auf die Jagd. Später entdeckten wir ein kleines Schild „Pessos Pizza“ vor einem Fenster, wo unten als Durchreiche drei Gitterstäbe heraus gebrochen waren. Wir wagten es eine zu kaufen, bezahlten jeder 70 Cent und waren vorerst glücklich. Danach entspannten wir in der Casa, nahmen etwas Abstand von dieser Hitze und bereiteten uns auf einen tollen Abend vor. Abendbrot in Havanna, für Gabi wohl ein unvergessliches Erlebnis, als sie bei der Einnahme von einfachem Reis auf Glas biss und dabei ein Stückchen von ihrem Zahn verlor. Den Ärger und den Verlust bekämpften wir aber für einem Moment beim Livekonzert vom Buena Vista Social Club mit ein paar gepflegten Mojito’s. Nachdem wir freudestrahlend das Lokal verließen, vergaßen wir kurzzeitig unsere genaue Position und damit konnten wir die Entfernung zu unserem Schlafplatz nicht mehr einschätzen. Doch wir hatten das Glück einen „netten“ Taxifahrer zu treffen, der an diesem Abend wohl sein Geschäft für’s Leben machte. 10 CUC ca. 8 € sollte die Fahrt kosten und wir dachten: „Na gut, ist jetzt halt so“. Er fuhr aus der Straße heraus und schon fiel uns auf, verdammt hier links wohnen wir ja schon! Der Taxifahrer bestand trotzdem noch drei Mal um den Block zu fahren. Wahrscheinlich hatten wir für die Fahrt gleich die Kurtaxe mit bezahlt.

Nach einer angenehmen Nacht stand mir ein harter Tag bevor. 12 Stunden Busfahrt durch ganz Kuba. Als Frühstück hatte ich leider nur ein kleines Brötchen auf die Hand bekommen und hatte gehofft, dass ich während der Fahrt mit dem wirklich sehr gepflegten Busunternehmen Viazul zu etwas Nahrung komme. Aber nichts war, es gab wirklich nichts auf der öffentlichen Straße zu kaufen. Der Bus hielt zwar aller 30 Minuten an, damit die Busfahrer ihre privaten Deals und Geschäfte erledigen konnten, aber von Nahrung keinerlei Spur. Nach 10 Stunden Fahrt, dann endlich ein kurzer Stop am Fruchtmarkt und 15 Minibananen mussten dran glauben. Nächster Halt Holguin! Erleichtert, froh und voller Freude umschloss ich dann endlich Franzi und David in den Armen und gemeinsam ging es dann mit einem sehr stilvollen Taxi zu Casa Daniel. Dort wartete schon ein toll hergerichtetes Abendbrot auf uns sowie eine wahnsinnig nette Gastfamilie. Urlaub pur!


Doch das Problem mit dem Essen bestand weiterhin. Neben der kleinen Lebensmittelauswahl (hauptsächlich Reis, Chicken, Schrimps…) war auch die Hygiene der Speisen recht fragwürdig. Es war mittlerweile schon Montag der 07.07.2014 und an diesem Tag drohte für mich das Ende der Reise. Nachdem sehr abwechslungsreichen Frühstück, einer coolen Taxifahrt bestiegen wir dann bei extremer Hitze den Berg Loma de la Cruz. Auf den 450 Stufen nach oben vergrößerte sich unsere Gruppe um 5 Kubaner die uns netterweise begleiteten und uns jede Menge Spaß verschafften. 

Wir verteilten Kulis und zauberten damit ein Lächeln in deren Gesichtern und kurz darauf ging es weiter in Richtung Innenstadt. Dort wurde es mir dann schon leicht mulmig, ich legte mich auf eine Bank und danach rannte ich schon auf die Toilette um mich über den Oralen Weg zu erleichtern. Schnellstmöglich ging es mit dem Taxi nach Hause, um das ganze Theater fortzusetzen. Die Gastfamilie gab alles, um mich wieder aufzupäppeln, spezielle Massagen, unglaublich schmackhaften Heiltee und einheimische Medikamente sollten mich wieder auf die Beine bringen. Eine Stunde Ruhe und schon war ich bereit für den schönsten Strand Kuba’s Playa de Guardalavaca. Doch den bekam ich leider nie zu Sicht, da ich auf der Fahrt leicht kollabierte und dringend ins Krankenhaus musste. Nach jeder Menge Schlaf, mehrmaligen Übergeben, Fieberattacken und vier Infusionen war ich dann endlich wieder etwas Fit. Nun standen mir lediglich 10 Tage Antibiotikum bevor, die alles in mir bereinigen sollten. Danke Franzi und David für die extrem schnelle Reaktion und dem sehr richtigen handeln. Die Freundschaft habe ich in dem Moment sehr zu schätzen gewusst.


Eine Erholung hatten sich die beiden nach dieser Anstrengung in einem sehr schönen Pool auf dem Balkon von Holguin mit einer sehr schönen Aussicht über die ganze Stadt verdient. Für mich hieß es Ruhetag bei der Gastfamilie. Später sahen wir bei bester Atmosphäre dann das spektakuläre WM-Halbfinale auf Daniels heißgeliebten Grundig Fernseher. Wir konnten unseren Augen selber kaum trauen und waren der festen Überzeugung, dass es sich bei dem 7:1 gegen Brasilien um eine kubanisch manipulierte Version des Fußballspiels handelte.

Unsere Reise sollte weiter gehen. Wir nahmen das Soziale Netzwerk von Kuba (und nein es heißt nicht Facebook!) in Anspruch und planten zusammen mit unserem amüsanten Casa-Betreiber „my best friend“ Daniel unser Trip weiter durch. Es war alles bestens durch organisiert und so stand am nächsten Tag pünktlich unser Taxi nach Santiago de Cuba, der heißesten Stadt Kuba’s da. Anstelle des tollen Sonnenscheins zu genießen und den Salsa Rhythmen in der heißen Stadt zu folgen, suchten meine zwei hübschen einen schnellen Zufluchtsort mit Bad und Bett auf. Die Aufnahmeprozedur am Flughafen war nur ein kleines Vorspiel, das wahre Willkommensritual geschieht im Magendarm. Und so gab ich diesmal mein Bestes, um für das Wohlbefinden meiner Freunde zu sorgen, welches eine wahre Herausforderung war. Gerüstet mit Wörterbuch, Sprachführer und meinen eigenen Händen und Füßen wollte ich unsere Situation und Bedürfnisse der Casa-Betreiberin begreiflich machen. 
Ich wollte ein Löffel, Tee, Wasser und etwas Brot. Oder auf Spanisch: Quisera una curchara ,infusión, acqua minerale naturale y panecillo. Naja, nach 10 Aussprachversionen des Satzes und einer kleinen Pantomimenshow hatten wir es endlich hinbekommen. Doch diese Einlage raubte mir selber meine letzten Energiereserven, denn ich hatte seit meinen Krankenhausaufenthalt keine richtige Nahrung mehr zu mir genommen und so musste ich eine zweite Einlage bringen, um ein kleines Essen zu bestellen. Nach zwei Stunden zittern, hatte ich dann endlich einen ganzen Teller voll Reis mit einer suspekt aussehenden Obst- / Gemüsesuppe erhalten, David aß ein wenig deutsche Hausmedizin und schon waren wir zwei Fit für das große Stadtfest in Santiago. Ein Rummel, Salsa-Musik und jede Menge partylustige Kubaner erweckten unser Gemüt wieder zum Leben. Nach diesem Erlebnis hatten wir das Vergnügen, zu dritt in einem 15 m² großen Zimmer zu schlafen mit einer Klimaanlage, die den Geräuschpegel eines Hubschraubers gleich kam. Rettung der Ohren wurde im freien auf der Terrasse gesucht… Was für eine Nacht!

10:14 Uhr und schon 37°C. Optimale Bedingungen für eine heiße Sightseeing-Tour. Zufällig begegneten wir einen netten deutsch sprechenden Kubaner der uns eine Weile begleitete, uns ein paar Zigarren aus der Cohiba- Fabrik verkaufte und uns einen 15 jährigen Rum andrehte. Klar rüsteten wir unser Gepäck gleich mit den kubanischen Spezialitäten und setzten unsere Stadtbesichtigung bei den lähmenden Temperaturen fort.

Denn am nächsten Tag ging es weiter nach Camagüey, unserer Meinung nach der wohl schönsten Stadt Kuba’s. Schon alleine deswegen, weil wir kurz nach Ankunft gleich in ein tolles Restaurant geführt wurden, wo direkt auf uns ein 4 Gänge Menü wartete und wir in einer sehr gepflegten Casa hausten. Diese Stadt war extrem sauber und die Menschen sehr zugänglich. Bei offen stehenden Wohnungstüren wurden Kunstwerke gezaubert, Musik gespielt, getanzt oder einfach nur Domino gespielt. Ein Besuch war jederzeit erwünscht und so konnten wir einfach mal in die Häuser, um uns in das kubanische Leben etwas hinein zu versetzen. Außerdem fühlten wir uns in der Stadt auch ein bisschen wie die Stars. Franzi mit ihrem schönen blonden Haar war wie der Lichtblick am Ende des Tunnels und wurde von jedem Kubaner verstärkt begutachtet. Doch auch die Frauen konnten ihre Blicke kaum von uns Fern halten.Nach diesen ganzen Eindrücken sehnten wir uns dann doch endlich nach Sonne, Strand und Meer. Für mich das erste Mal auf Kuba!


Nach zwei Tagen Aufenthalt in Camagüey starteten wir dann unsere schlimmste Rennfahrt mit dem unfreundlichsten und dümmsten Taxifahrer den wir je zuvor gesehen hatten! Mit V-Max (120 km/h) ging es auf den Schotterpisten und schlecht asphaltierten Straßen in Richtung Trinidad. Doch dann plötzlich ein Halt Mitten auf der Landstraße in der vollen Natur.Der Fahrer stieg aus, spuckte noch 3 undefinierbare Wörter aus, begab sich an den Kofferraum mit dem Rücken zu uns und wir drei sahen uns alle Gegenseitig wie ein Fragezeichen an. Es roch dazu noch sehr merkwürdig und wir stellten fest, dass wir im Auto eingeschlossen waren. Oh Gott, der Grund für den extrem notwendigen Stop war eine Entleerung seiner Blase mitten auf der Straße bei entgegen kommenden Verkehr… Endlich das Orteingangsschild Trinidad und natürlich kannte er nicht die Adresse. Er fragte in seiner merkwürdigen Aussprache die Bewohner nach dem Weg, doch keiner wollte ihn wirklich verstehen. Wir hatten zwar eine sehr detaillierte Karte parat, doch diese Hilfe wurde strikt von ihm verweigert. Wahrscheinlich kann er nicht lesen. Als wir endlich ankamen und wir noch dazu unsere voll mit Öl eingesauten Rucksäcke erhielten, war es dann mit unserer guten Laune auch vorbei. Wir gaben den Taxifahrer nur so viel Geld wie uns die Fahrt Wert war und nach einem Streit zog er letztlich von Dannen. Doch die Stimmung stieg zum Glück als wir von unserer Casa-Betreiberin in Empfang genommen wurden. Es passte dort einfach alles! 

Am Tag des Deutschlandfinales endlich ein Strandtag voller Entspannung in Playa Ancón. Dort trafen wir glücklicherweise auch ein junges Schweizer Pärchen Jaqueline und Rico mit denen wir vom Strand direkt zu den 5-Sterne Hotel Iberostar fuhren, um das atemberaubende Finale auf einer 1 mal 1 Meter großen Leinwand zu schauen. Aber noch spektakuläre war das Internationale Essen im Restaurant… Pizza!!! Den erfolgreichen Nachmittag feierten wir dann gemeinsam im Casa de la musica Trinidad, bei toller Musik und einer großen Show. Dochnun sollte sich aber auch mal die Natur Kuba‘s von ihrer besten Seite zeigen und so machten wir einen Ausflug in den Parque Natural Topes de Collanteszu dem Wasserfall Caburní. Zu Fuß ging es dann eine Stunde lang durch den tiefsten Urwald bei wiedermal sehr heißen Temperaturen und David auf halber Strecke zusätzlich noch mit einem weiteren kubanischen Willkommensritual im Magendarm zu kämpfen. So wurde die Wanderung zu einer wahren Tortur und der langersehnte Wasserfall enttäuschte uns aufgrund des verdreckten Wassers. Angeblich wurde aufgrund des Regens in der Nacht Lehm in das Wasser gespült und das erwartete Badevergnügen unter der Naturdusche fiel damit aus. Noch dazu, David gehörte ins Bett und somit wurde der Rückweg zu einem kämpferischen Fußmarsch im Militärstil. Gott waren wir froh, als wir das Taxi zurück zur Casa erreichten. Die Gastgeberin Maria Helena war wie eine Mutti für uns und so umsorgte sie sich auch bestens um David. Am Abend entdeckten wir dann noch den 4 Wochen jungen Hund Vanessa und hatten am letzten Abend noch jede Menge Spaß gemeinsam mit der Gastfamilie.

Nächster Stop Cienfuegos. Kaum waren wir in der Casa angekommen, standen wir nachdem wir den Pool und Jacuzzi entdeckten schon in Badehose da. Die Nachmittagsbeschäftigung war damit gesichert. Frisch gebräunt ging es dann gepflegt in die City, wo wunderschöne Villen, ein toller Malecon, ein Schloss sowie ein kurzes Gewitter auf uns warteten. Doch von einer wirklichen Abkühlung konnte man nicht sprechen, es war eher wie ein Tropfen auf den heißen Stein. Das Abendbrot genossen wir in einem altertümlichen Restaurant namens El Tranvia. Die Köche holten dort das Maximum der zur Verfügung stehenden Lebensmittel (Reis, Chicken, Schrimps,…) raus und zauberten ein wirklich leckeres Menü.
Zum Glück wurden damals die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in dieser Stadt sehr komprimiert am Marktplatz Parque José Marti platziert. Man fand dort das Theater, den Triumphbogen, eine Kathedrale und vieles mehr. Die architektonischen Meisterwerke schauten wir mit wenigen Fußschritten in dieser Hitze an und so konnten wir den Nachmittag wieder mal voll nutzen, um uns im Pool abzukühlen, sowie mit unserem Casa-Betreiber eine Runde Domino zu zocken. Völlig ausgeruht nahmen wir dann zwei Bici-Taxis, um zu unserem ausgewählten Restaurant Villa Lagarto (der Geheimtipp für Romantiker) zu gelangen. David hatte wieder eine Rakete als Fahrer und unser kubanischer Strampler schlief fast ein bei der Fahrt. Sofort erkannte ich die Situation und nutzte die Gunst der Stunde, um mich auch mal wieder etwas sportlich zu betätigen. 
Auf dem Malecon veranstalteten wir dann ein kleines Rennen und hatten im nu das Lokal direkt am Meer erreicht. Das Essen war gut, es gab mal wieder Schrimps mit Reis. Auf dem Rückweg entdeckten wir dann überraschender Weise einen Supermarkt und waren mehr als Happy. Sofort stoppten wir unser Taxi, rannten zum Ladeneingang und bemerkten, dass dieser bereits verschlossen war. Wir klopften an die Scheibe, störten dabei die Mitarbeiter bei der Abrechnung und durften glücklicherweise zum Hintereingang kommen. Dort erwartete uns ein weiterer Mitarbeiter, der zufällig 3 Jahre lang in Dresden studierte und mit uns eine deutschsprachige Führung durch die Regale des Einkaufsmarktes machte. Es gab Kekse, Getränke und sogar Nudeln und Tomatensauce, die sofort - natürlich nach der Bezahlung - in unsere Tasche landete. Am Abend gab es dann noch ein kleines Abschiedsfotoshooting mit unserer Gastfamilie bevor es zum nächsten Ort ging.


Wir freuten uns auf einen schönen Strand im Playa Larga und wollten in der sogenannten Schweinebucht ein paar Tage länger verweilen. Doch es kam alles ein wenig anders. Wir fühlten uns nicht wirklich wohl in dem Slum und in unserem Zimmern war der halbe Zoo. Zwar erlebten wir einen schönen Strandtag, kurvten mit einem ausgeliehenen Bici-Taxi durch die Landschaft und bekamen auch am Abend unsere gewünschten mitgebrachten Nudeln fein hergerichtet auf den Tisch, aber als wir kurz nach dem Schlafen gehen noch in jedem Raum ca. 20 Moskitos jagten und das erhebliche Summen immer noch nicht abnahm, beschlossen wir endgültig unsere Reise nach Varadero fortzusetzen.

Ein schneller Anruf zur Casa Daniel nach Holguin und schon wurde alles in die Wege geleitet, dass wir einen schönen Schlafplatz in der Touristenmetropole Varadero erhielten. Von der Viazul-Station wurden wir von Lydia abgeholt und nett in ihrer Casa willkommen geheißen. Wir fühlten uns von der ersten Minute an geborgen und freuten uns auf die erlebnisreichen Tage. Tolle Strände mit sehr klarem Wasser, Schnorcheln im Korallenriff, jede Menge All-Inclusive Hotels, verschiedene Diskotheken und Bars sowie internationale Restaurants erwarteten uns in dieser netten Stadt. Dies waren auch die Faktoren die für eine Abreise von PlayaLarga dafür gesprochen hatten. Das Ziel neben der Maximalpigmentierung am Strand war es außerdem nochmal richtig abzuspannen bevor es wieder in den deutschen Alltag ging. Wir ließen es uns richtig gut gehen und genossen nach einem Tag am Beach (nach kubanischer Aussprache [bi:tsch]) ein leckeres italienisches Essen mit selbstgemachten Nudeln und einer Riesenpizza. Selbstverständlich wurde danach die geladene Energie direkt in einer Bar mit Livemusik umgewandelt, bevor es in die Gaskammer in unserer Casa ging.


Die umliegenden Raffinerien verursachten in der Nacht erhebliche Abgase, die natürlich unsere Klimaanlage direkt in den Raum einschleuste. Am Morgen bei unserem „ausgedehnten“ Frühstück teilten wir diese Information unserer Gastwirtin mit, für die unser Wohlbefinden an erster Stelle Stand. Diese Mitteilung ließ Sie keine Ruhe und kümmert sich sofort um eine Reparatur der Klimaanlage. Außerdem stellte sie fest, dass wir keine Eier zum Frühstück mögen, da wir das Omelette mit ca. 20 Eiern angefertigt, nicht auf aßen. Die nächste Nacht war trotz eines technischen Checks unverändert stinkig. Wir öffneten beim laufenden Betrieb der Aircondition Fenster und Türen damit der Geruch eine Chance hat zu entweichen. Optimal, es hatte funktioniert und wir fühlten uns die Nacht über wohl, was Lydia leider gar nicht ganz passte. Die Gefahr, dass die Anlage ein Burnout erlebt war zu groß und sie wollte, dass wir in eine andere Casa ziehen. Wir hörten immer nur die Worte: „You can’t enjoy at this place and you don’t like…“. Zum Frühstück wurde immer mehr weg rationalisiert, because we don’t like Egs. Das Verhältnis zu Lydia war sehr angespannt und ihre Widersprüchlichkeit machte die Situation nicht einfacher. 
So kümmerte sie sich um ein anderes Quartier, damit ihre Klimaanlage nicht unter uns litt, klagte aber gleichzeitig, dass sie Gäste brauchte, damit sie ihre Gärtner und Bauarbeiter bezahlen konnte. Von ihrer Aussage völlig verwirrt, entschieden wir uns zu bleiben und nahmen damit ein wenig werdendes Frühstück sowie das Ausschalten der Klimaanlage bei Öffnung der Fenster in Kauf. Trotz dieser Diskrepanzen genossen wir die Casa und arbeiteten weiter an unserer Pigmentierung. Doch so langsam setzte die Sättigung von Kuba ein und so planten wir in der geistigen Übernachtung unser letztes Abenteuer, einem Tandemsprung aus ca. 3000 Metern Höhe. Nach der Nacht voller Aufregung wagten wir einen Blick aus dem Fenster und staunten über den ersten stark bedeckten Tag. Die dritte Gewalt setzte uns ein Zeichen und sagte uns: „Nein, springt nicht!“ Damit fiel die Aktion leider voll ins Wasser und so blieben wir bei angenehmen Temperaturen ganz locker auf dem Boden. In der Stadt traf dann zufällig David unsere Schweizer Freunde auf der Straße wieder, die nur ein Block von uns Weg übernachteten. Schon alleine dieses Ereignis gab uns Grund zu feiern und so gingen wir gemeinsam nach einem wirklich noblen Essen in die Calle 62, einer absoluten geilen Bar die uns mit reichlichen Showtänzen und Livemusik ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Natürlich hatten kubanische Spezialitäten in flüssiger Form einen großen Teil dazu beigetragen.


Mit unserer letzten kubanischen Erkundungspower bereisten wir Havanna, die Endstation unseres Trips. Gegen die freundlichen kubanischen Straßenverkäufer waren wir bereits resistent. Entweder wir machten den aufdringlichen Verkäufern ein noch besseres Gegenangebot oder wir versuchten denen begreiflich zu machen, dass wir aus Indonesien, China,… kamen und Englisch nicht beherrschten. Anfänglich gaben wir uns als Italiener aus, stießen dann aber unglücklicherweise auf einen fließend italienisch sprechenden Kubaner. Aber es war trotzdem immer ein voller Spaß. Dank unserer kleinen Abwehrhaltung konnten wir uns voll auf die Stadtbesichtigung konzentrieren. Wir besichtigten die Havanna Club Rumfabrik, machten eine Speed-Sightseeing-Tour mit einem Hop on Hop off Bus, verkosteten und kauften guten Rum und schlenderten schlussendlich noch ein bisschen durch die Straßen.

Am 23.07.2014 gegen 22 Uhr startete dann unsere Maschine und der traumhaft abenteuerliche Urlaub war zu Ende. Was bleibt sind die schönen Erinnerungen, für eine kurze Zeit auch ein braungebräunter Körper sowie eine erhöhte Wertschätzung des europäischen Standards.


Riva Bike Festival 2014

Riva, ein unvergessliches Erlebnis! Das Video spricht mehr wie tausend Worte...



Donnerstag, 17. April 2014

CC-Prina 2014

Ich lerne es anscheinend nie! Das erste Rennen in der Saison, die erste Laktatdusche nach dem ersten Berg und zack ist der Körper grau. Dieses Leiden durfte ich wieder mal beim CC-Pirna in Erfahrung bringen. Der Rundkurs von 4,9 Kilometern mit gemessenen 177 Höhenmetern, war somit noch steiler wie in den Jahren zuvor! 4 Runden galt es zu absolvieren und schon in der ersten Runde musste ich, nachdem ich meinen Maximalpuls erreicht hatte, die Spitzengruppe davon ziehen lassen. Gekämpft, gequält und trotzdem wurde dies am Ende mit einem Platz 12 bestraft! „Naja wenigstens hatten wir mit dem Wetter Glück“ (Zitat Elsterglanz)

Doch die Saisonvorbereitungen sind weiterhin stark im Gange. Jetzt erwarten mich 2 Wochen Trainingslager inklusive zwei Mountainbike-Rennen. Zum einen werde ich in Bad Harzburg teilnehmen, zum anderen in Riva. Ich hoffe auf Besserung meiner Form!
Am Renntag vom CC-Pirna ist ein toller Film entstanden! Hier sind die Stein-Biker, mein Bruder sowie Tobi (Biehler) in vollem Einsatz zu sehen! Ganz großen Dank für die Produktion geht an meinen Bruder Sebastian und an Rocco.

Der Film: http://vimeo.com/92156729















Info und Ergebnisse: www.radverein.de 

Freitag, 13. September 2013

Greifenstein-Bike-Marathon 2013

Vor vielen Jahren, ich kann mich dunkel erinnern, stand ich schon mal in Geyer am Start. Es war einer meiner ersten MTB-Rennen überhaupt und die sehr anspruchsvolle Strecke prägte sich bis heute in meinem Kopf ein. Damals erreichte ich nach 36 Kilometern im Mittelfeld mit Krämpfen das Ziel und war wirklich wahnsinnig glücklich darüber.


Bilder von www.bike-pixx.de
Heute, ca. 4 Jahre später, wagte ich einen großen Schritt und entschied mich für die 60 Kilometer Distanz, in der Hoffnung auch ein besseres Ergebnis wie vor 4 Jahren zu erzielen! Dank der neuen A72 wurde die überpünktliche Anreise langsam zur Gewohnheit und somit stand einer optimalen Vorbereitung nichts im Wege. Außerdem war ich felsenfest der Überzeugung, dass das Rennen 10:00 Uhr startete, was die sehr frühe Ankunftszeit begünstigte. Somit begann ich mich selbstverständlich kurz nach 09:00 Uhr schön warm zu fahren und erfuhr erst danach die richtige Startzeit. Nachdem ich nun den ersten Trail im Schlaf konnte, starteten wir 10:30 Uhr auf der Hauptstraße. Gleich mit hohen Tempo ging es in die 500 Meter lange Einführungsrunde, wieder hinauf zum Freizeitbad, kurz darauf in den von mir schon sehr bekannten Trail und danach auf eine Rollerbahn, auf der sich schlussendlich die 5-köpfige Spitzengruppe heraus kristallisierte. Nur leider war ich irgendwie nicht mit dabei und so nahmen KaiRo, Lars Heinecke und ich die Verfolgung auf. Lars war am Anfang deutlich der Groupleader und ich musste oft auf die Zähne beißen, um dieses Tempo Standhalten zu können. Rechts und Links blendete ich aus und fokussierte nur das Hinterrad vom vordersten Fahrer. Erstaunlicherweise war die erste Runde gefühlt sehr schnell vorüber und endlich kam ich etwas zu Kräften. 

Bilder von www.bike-pixx.de
Wieder ging es zum Freizeitbad hinauf, dort nahm ich meine langersehnte volle Flasche entgegen, die ich natürlich prompt in den darauffolgenden ruppigen Trail verlor. Hinzu kam, dass ich als erster von unserer Gruppe in den Trail rein bin, volles Risiko fuhr, um einen gesichteten vorderen Fahrer einzuholen und beinahe Stürzte. Trotzdem erreichten wir den mir unbekannten Fahrer und nahmen gemeinsam Kurs auf die Greifensteine. Unsere Gruppe vergrößerte sich mit der Zeit, was unserem KaiRo gar nicht gefiel. Er beschloss das Tempo vor der letzten Verbottlung zu erhöhen, sodass wir am Freizeitbad wieder zu dritt waren. Nur war ich an dieser Stelle auch etwas Grau, sodass ich mich hinter KaiRo und Lars einsortierte. Mal wieder ging es auf einen holprigen Pfad hinunter und ich versuchte mich von den letzten Strapazen zu erholen. Doch kaum war der Trail zu Ende, wurde das Tempo nach einer scharfen links Kurve wieder erhöht. Natürlich passte ich mein Tempo an, nur ignorierte ich dabei die scharfe links Kurve und nahm kurz Kontakt zum Boden auf. Ein wenig hektisch riss ich mein Fahrrad wieder zu mir und versuchte mit aller Kraft wieder heran zu fahren, was mir glücklicherweise auch gelang. Kaum war ich wieder dabei wurde natürlich das Tempo wieder erhöht und Beißen gehörte heute irgendwie zur Tagesordnung. An einem gewissen Punkt musste ich die beiden dann davon ziehen lassen und quälte mich alleine die letzten 10 Kilometer bis zum Ziel. 11. Platz Gesamt und 4. Platz in der Altersklasse sprang am Ende raus. 


Vor 4 Jahren freute ich mich das Ziel zu erreichen, doch diesmal ärgerte ich mich irgendwie über mich selbst. Es mag ein kleines Formtief sein oder vielleicht ist dies auch die Rechnung für die schlechte Vorbereitung auf die Saison, aber ich hoffe die Phase geht schnell vorbei und ich werde alles dafür geben für die letzten Rennen wieder etwas Fit zu werden! Der Drei-Talsperren-Marathon wird es zeigen…

Montag, 19. August 2013

Vogtland-Bike-Marathon 2013

Auf dem sogenannten Balkon vom Vogtland konnte dieses Wochenende jedes Bikerherz begeistert werden. Am Samstag stand unter dem Motto „Roll & Rock“ ein Enduro Race sowie ein Night-Ride verbunden mit einem Rockfestival auf dem Programm. Am darauffolgenden Tag sollte dieses Motto wohl auch beim Marathon umgesetzt werden, mit dem Unterschied, dass der Rock’n Roll nicht auf der Bühne, sondern direkt auf der Strecke stattfand.

Am 18.08.2013 klingelte mal wieder verdammt früh der Wecker und mit einem erheblichen Schlafdefizit rasten mein Bruder und ich mit dem japanischen Öldampfer über die neue A72 nach Schöneck. Durch eine erstaunlich pünktliche Ankunft konnten wir uns völlig stressfrei an den Start begeben. Obwohl zwei Runden mit je 30 Kilometer vor mir standen, war ich völlig tiefenentspannt. Zusätzlich versetzte mich das Führungsfahrzeug durch die angenehme elektronische Musik gleich in Festival-Stimmung.

„Mein Traumzustand“ wurde natürlich gleich am ersten Anstieg von den Mitstreitern ausgenutzt und die Spitzengruppe löste sich von mir ab. Nach der Einführungsrunde schaltete sich zum Glück bei mir doch noch der Rennmodus ein, sodass ich mit den Teamkollegen die Aufholjagd beginnen konnte. Uns erwartete eine kontrastreiche Strecke mit vielen Waldautobahnen und einigen ruppigen Trails, auf dem man es Rocken lassen musste. Schon im ersten Wurzeltrail musste ich feststellen, dass hier wohl das Fahrrad als Instrument für den Rock’n Roll klang diente. Kniehohe Wurzeln, Holzbrücken mit losen Brettern und herum wirbelnde Steine verursachten hier die Musik. Wer auf der Suche nach einem Drum war, konnte natürlich auch die tiefen Waldlöcher wählen. Trotzdem ließen wir uns von den Tönen nicht irritieren und kurbelten uns an die vor uns fahrende Gruppe heran. Doch kaum hatten wir diese erreicht, wurden wir auch gleich in der nächsten Rock-Passage getrennt, als ein Fahrer vor mir wohl beim versuchten Headbangen über den Lenker stieg.

Mit KaiRo, meinem Bruder und einem mir unbekannten Fahrer fuhren wir die letzten 50 Kilometer zusammen, die nochmal absolut erlebnisreich waren. In einer Abfahrt biss ich sogar vor Wut in ein Absperrband, als ich mit ordentlichem Speed falsch abbog und voll in das unscheinbare weiß-rote Band einrastete. Doch mit eingerissenen breiten Mundwinkeln ging es in den darauffolgenden Trail, indem gleich mein linker Knöchel bei einem unerwarteten One-Foot-Versuch ramponiert wurde. Selbstverständlich nahm ich auch das einzige Schlammloch auf der gesamten Strecke mit und kam schlussendlich völlig eingesaut und fertig in das Ziel. Leider wurde ich von meinem Bruder und dem unbekannten Fahrer am letzten Anstieg einkassiert und musste mich mit einem 14. Platz (6. Platz AK) zufrieden geben.

Mittwoch, 7. August 2013

21. Erzgebirgs-Bike-Marathon 2013

Der EBM, wohl einer der geilsten MTB-Veranstaltungen in Deutschland. Für gewöhnlich muss man zum EBM immer mit viel Schlamm und Regen rechnen. Doch dieses mal wurden wir von Petrus mit viel Sonne und Staub verwöhnt. Uns erwartete also eine staub trockene, abwechslungsreiche und bestens präparierte Strecke. Selbst die Steilabfahrt wurde nochmals komplett neu konzipiert, sodass jeder auf seine Kosten kam.  


In der Früh, gegen 07:30 Uhr, reisten meine Mum und ich im beschaulichen Seiffen an. Nach der Anmeldeprozedur und einer kurzen Streckenbesichtigung begab ich mich auch schon zum Einlass für den vordersten Startblock. Doch wie ein Volltrunkener, der in die Disko wollte, wurde ich abgewiesen und sollte in den letzten Startblock! Ich dachte zuerst, es handelte sich um einen schlechter Scherz, aber hier bemerkte ich auch zum ersten Mal meine "blaue" Startnummer. Nach kurzem hin und her tätigte der Organisator einen Anruf und ich durfte mich dann doch zu meinen Teamkollegen (Dr. O, KaiRo, Brunneroni) und meinem Bruder in den Race-Block stellen. Danke nochmal!

Kurze Zeit später fiel auch schon der Startschuss und wir folgten dem Führungsfahrzeug, das uns ordentlich mit Musik beschallte. Doch zuerst wurden die Balancekünste bei Schritttempo auf Probe gestellt, denn über 1500 Fahrer mussten sich irgendwie durch einen 4 Meter breiten Weg pressen. Nach diesem ganzen Gewusel wurde dann endlich der offizielle Start auf der breiten Hauptstraße freigegeben. Marco Schätzing trat gleich etwas mehr ins Pedal wie der Rest des Feldes und verursachte dadurch die ersten Laktatvergiftungen. Auf der darauffolgenden Bergab-Passage wurden erstmals die Bremsen der Fahrer getestet, nachdem sich irgendwie zwei Fahrer bei ca. 40-50 km/h zu nahe kamen. Ein Massensturz konnte gerade so vermieden werden und wir fuhren im gleichen Tempo in die Schotterabfahrt. Aufmerksam achtete ich auf das Verhalten der Fahrer im Umkreis, um jeglicher Sturzgefahr aus dem Weg zu gehen. Doch dass jetzt schon die Biker anfingen zielsicher mit faustgroßem Steinen zu schießen, damit hatte ich nun wahrlich nicht gerechnet. Leider traf mich einer in mitten meiner Brust. Autsch! Mit einem Schrecken und einem kleinen blauen Fleck bin ich glücklicherweise davon gekommen.

Nun ging es gesittet wieder zurück in den Ort. Bei toller Zuschauerkulisse strampelten wir zum ersten Mal den Alp de Wettin hinauf, um daraufhin endlich etwas Waldluft schnuppern zu können. Die ersten Trails waren gemeistert und zufällig fanden wir 4 Stein-Biker und mein Bruder uns in einer Gruppe zusammen. Kurze Zeit später der erste Zwischenfall! Steve Scheffel stand am Wegesrand aufgrund eines Plattens. Danny Dittmann, der ziemlich zentral in unserer Gruppe fuhr, sah seinen Teamkollegen und ging kurz entschlossen in die Eisen. Dr. O, der direkt dahinter war, konnte leider dieses Reaktionsvermögen nicht aufbringen und rauschte direkt in die beiden rein! Schreck lass nach, schon ging's weiter, aus Dummheit noch schnell die Trinkflasche verloren, die nächsten Höhenmeter wurden erklommen und oben angekommen sehnte ich mich mit einem staubtrockenen Mund nach meiner Muttsch, die mich vor der Steilabfahrt hervorragend verbottelte. So verpflegt war ich bereit für den neuen Trail. Die Steilabfahrt war der Hammer und mit einem Grinsen im Gesicht begaben wir uns auf den zweiten Teil der Runde. Doch Dr. O, der nach seinem Sturz von hinten aufschloss, hatte in diesem Moment eher nicht viel zu lachen. Mit Wut im Bauch übernahm er gleich die Führung. Doch kaum war er wieder da, ließ sein Reifen Luft. Damit musste er leider das Rennen beenden.

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Nach den ganzen Auf und Ab wurde die Gruppe etwas gesprengt. Mein Bruder nutzte seine Hochphase und setzte sich nach vorne ab und ich war kurzzeitig ziemlich alleine. Doch die Zuschauer am Alp de Wettin hatten mich so sehr motiviert, dass ich nach der Rundendurchfahrt wieder zu meinem Bruder aufschloss. Zusammen folgten wir nun ganz unauffällig einem Fahrer vom Focus Rapiro Racing Team. Nach einer Weile kam aber noch Verstärkung von hinten! Ein frischer Staffelfahrer überholte uns mit der Kette auf dem großen Kettenblatt. Klar, es waren auch nur eine Steigung von 15% und klar, das war der "Altmeister" Meyer von unserem Team. Schnell berichtete er, dass er gleich beim Start mit seinen kräftigen Beinen sein kleines Kettenblatt verbogen hatte. Aber die erhöhte Kraftanstrengung hatte er sich nicht anmerken lassen und ich nutzte die Gelegenheit ihn zu folgen. In der Steilabfahrt setzten wir uns dann zusammen ab. Durch die kraftvolle Zugmaschine war ich wie im Fluge am Fuße des Alp de Wettins. Jetzt hieß es gleichmäßig und ruhig den Anstieg hoch treten, denn Krämpfe machten sich hier deutlich bemerkbar. Verdammt, jetzt kam auch noch jemand von hinten, der noch scheinbar ordentlich Saft in den Beinen hatte und überholte mich an der Spitze des Anstieges. Zugleich wurde er vom Sprecher aufgerufen: "Mit der Startnummer 314, David Seidel, das dürfte ein Top-Ten-Fahrer der 70 Kilometer-Distanz sein!" Ei, wo kam er denn her?, und was, ich bin noch unter den Top 10 Fahrern!? Ich versuchte an ihm dran zu bleiben, doch ich musste eingestehen, dass es mir schwer fiel. Aber dann sah ich David, wie er die Strecke neu erfinden wollte. Ich dachte er sucht eine Abkürzung, aber er überfuhr unabsichtlich eine Streckenabsperrung und war leicht von der Route abgekommen. Nun klebte er kurz vorm Ziel wieder hinter mir und die Karten wurden nochmals neu gemischt! Aufgrund meiner körperlichen Verfassung blieb mir nur eine Option übrig. Ich nahm etwas raus, David überholte mich wie angedacht und am Scharfrichter holte ich im Windschatten nochmals kurz Luft und zog erfolgreich die Karte "Sprint". Dies bedeutete für mich einen 7ten Platz Gesamt und 5ten Platz in der AK. 


4 Stunden später ging es dann zur Siegerehrung. An dieser Stelle wurde mir ein traumhafter schwarz-grüner aus Holz gefertigter Kerzenständer überreicht. Nahaufnahmen vom Kerzenständer findet ihr in Kürze bei Ebay! :-) Vielleicht ist in den nächsten Jahren ein Nussknacker oder eine Pyramide drinnen! Wir werden sehen...

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